Kürbis-Kartoffel-Maroni-Curry. Zur Erdung des Bäuchleins im Herbst.

Der Herbst lädt zum Kochen ein. Man muss sich nur die leuchtenden Orange-Gelb-Töne der Blätter an den Bäumen ansehen … Da fällt einem gleich der Kürbis ein. Nicht nur schnitzen kann man ihn, sondern auch essen – es gibt unzählige Geschmacksrichtungen und Formen. Die gute alte Kartoffel ist vor allem in den kalten Wintermonaten nicht wegzudenken, und unsere Nachbarn in Südtirol sorgen dafür, dass die Edelkastanie nicht in Vergessenheit gerät. Deshalb gibt es jetzt dieses feine Rezept für euch!

Kürbis-Kartoffel-Maroni Curry (4 Pers.)Kürbis - anastase-maragos-nvODILueiO0-unsplash_10

  • 1 Tasse rote oder weiße Bohnen (getrocknet)
  • 1 Zwiebel
  • 1 Zehe Knoblauch
  • 2 EL gutes Öl
  • 400 g Maroni
  • ½ kg Kürbis (besonders gut passen Butternuss oder Hokkaido)
  • 1 kg Erdäpfel
  • 400 ml Gemüsebrühe
  • Gewürze: Mutterkümmel (Kreuzkümmel), Koriander, Kurkuma, Bockshornklee, Senfkörner gelb, Salbei, Fenchel, Paprika edelsüß, Salz, frischer Ingwer, Lorbeerblätter, Rosmarin … oder schlicht die Gewürzmischung „Curry süß“ von einer österreichischen Biomarke
  1. Bohnen über Nacht in Wasser einweichen
  2. spülen und ohne Salz mit reichlich Wasser im Druckkochtopf 20 Min. weichkochen (im normalen Topf 1 Stunde) – das Wasser soll 1 cm überstehen
  3. Kochwasser abgießen
  4. Kürbis und Erdäpfel klein schneiden
  5. Zwiebel und Knoblauch klein schneiden und in Öl anrösten
  6. Kürbis beigeben
  7. Gewürze dazu
  8. mit Gemüsebrühe aufgießen
  9. Bohnen, Maroni und Erdäpfel dazu und alles auf kleiner Flamme weich kochen (10 – 20 Minuten, je länger umso kräftigender). Wenn gewünscht, das Bohnen-Kochwasser mit verwenden.

Bis auf die Gemüsebrühe und die Gewürzmischung bekommt ihr alle Zutaten bei uns in der Food Coop! Für wen Reis bei einem Curry nicht wegzudenken ist: Sehr bald werden wir wieder italienischen Bio-Reis auf Lager haben, und zwar zu einem sehr günstigen Kilopreis.

von Clara Hablesreiter
Photo by Anastase Maragos on Unsplash

 

 

Experiment Fermentation

Gemeinsam mit einigen anderen in unserer Food Coop habe ich mich einem „solidarischen Landwirtschaftsbetrieb“ angeschlossen, der uns bei jedem Treffen mit unseren Ernte-Anteilen beliefert. Bauer Rudi Hoheneder hat unsere Abnahmegarantie und bekommt einen monatlichen Fixbetrag, und wir bekommen alles was sein Hof hergibt. Und das sind jetzt im Winter eben Kraut und Rüben.¹

Natürlich lieben wir Kraut und Rüben, sonst hätten wir uns erst gar nicht darauf eingelassen, aber bei den schwarzen Rettichen sind schon vereinzelt Staus zu beobachten. So habe ich mir gedacht, ich mache es Rudis Kollegin Greti Mayer nach und setze den kostbaren Überfluss zur Fermentation an.²

In meinen Kochbüchern und im Internet habe ich viele Rezepte gefunden.³ Schwarzer Rettich mit Vanille und Zimt erscheint mir doch ein wenig gewagt, und so habe ich mich für die unverfängliche Kombination Rettich + Rote Rübe + Steckrübe entschieden.

Hier alle Zutaten:

  • ca. 500 g Schwarzer Rettich + 350 g Rote Rüben und Steckrüben (gesamt 850 g)
  • 4 %ige Salzlake: 40 g Salz in 1 Liter Leitungswasser auflösen. (Üblicherweise verwendet man eine 5 %ige Lake, aber da ich Schwarzen Rettich verwende und dieser zuvor mit Salz bearbeitet wird, mische ich die Lake dünner.)
  • Behälter: Früher nahm man Holzfässer. Wer keines hat, kann einen Steingut-Gärtopf mit Wasserrille nehmen. Wer nicht mal einen Steingut-Gärtopf mit Wasserrille hat, kann ein Glas verwenden, am besten mit Bügelverschluss. Die sind so gemacht, dass Überdruck entweichen kann, aber kein Sauerstoff ins Glas gelangt.

Ablauf:

  1. Glas mit heißem Wasser reinigen
  2. Lake vorbereiten
  3. Die Rüben waschen – nicht mit heißem Wasser, ohne Spülmittel. (Nicht schälen! An der Schale befinden sich die nötigen Bakterien. Alternativ kann sie mit ins Glas gelegt werden.)
  4. Rettiche klein raspeln oder fein hobeln
  5. 2 EL Salz untermischen und eine halbe Stunde „weinen“ lassen. (dazwischen durchkneten)
  6. Noch einige Minuten kneten und austretende Flüssigkeit abgießen. Von den 500 g sind jetzt nur noch 290 g übrig.
  7. Rote Rüben und Steckrüben ebenfalls zerkleinern und zum Rettich mischen. (dies stellt sich als gar nicht so einfach, und ich nehme es nicht so genau, wie man im Bild sieht.)
  8. in die Gläser füllen, höchstens bis 2 cm unter dem Glasrand
  9. Mit Salzlake bedecken – sie sollte 1 cm über dem Gemüse stehen, und 1 cm unter dem Glasrand. Ich brauche nur 600 der vorbereiteten 1.000 ml.
    Leider erweist es sich in diesem Fall als unmöglich, das Gemüse unter Wasser zu drücken. Mir ist schleierhaft, wie man das fein geriebene Gemüse davon abhalten soll, zwischen den Gewichten hindurch nach oben zu schwimmen. Ich hoffe auf das Beste.
  10. Das Gemüse mit einem ausgekochten Gegenstand beschweren, damit es nicht obenauf schwimmt; sonst könnten Fäulniserreger Fuß fassen.
    Der Gegenstand kann aus Glas, Stein oder Keramik, aber keinesfalls aus Metall bestehen.
    Ich verwende zwei kleine gläserne Weck-Deckel; die mittelgroßen passen leider nicht durch die Öffnung. Es zeigt sich, dass die eckige Form des Fido-Glases ungünstig ist, weil die runden Gemüse-Beschwerer natürlich nicht in die Ecken reichen.
  11. Das Glas verschließen und bei Zimmertemperatur stehen lassen. Zur Sicherheit auf einen Untersetzer stellen, weil Flüssigkeit überfließen kann. Die ersten Tage der Fermentation sind Sturm-und-Drang-Zeit, es entweicht einiges an Gasen.

Das Gemüse
… muss unbedingt biologisch sein. Konventionell gedüngtes Gemüse reichert vermehrt Stickstoff-Verbindungen an, die die Milchsäure-Gärung gefährden.

Das Salz
… muss unraffiniert und frei von Zusatzstoffen sein.

Das Wasser
… darf nicht gechlort sein. Doch das ist bei österreichischem Leitungswasser – außer in seltenen Ausnahmefällen – ohnehin der Fall.

Bakterien im Essen – ??
Wir brauchen Bakterien! Das habe ich gleich im ersten Studienabschnitt gelernt, in den mikrobiologischen Übungen am Wiener Hygieneinstitut bei Dr. Manafi. Bakterielle Aktivität ist ein weitgehend verloren gegangener Wert in unserer Ernährung! Ursprünglich sprach man stets von sekundären Pflanzenstoffen, doch korrekterweise sollte von sekundären Lebensmittelinhaltsstoffen die Rede sein. Denn es gibt auch tierische: und zwar in fermentierten Milchprodukten. Die verdanken ihre gesunderhaltenden Effekte den Milchsäurebakterien, und ebendiese kommen beim Fermentieren von Gemüse zum Einsatz. (Und überhaupt gibt es auch sekundäre Pilzstoffe! Denn Pilze sind ja weder Pflanzen noch Tiere.)

Das fermentierte Gemüse ist aber nicht nur gesundheitlich, sondern auch kulinarisch „veredelt“. Es trägt – neben den Aromen des Ausgangsmaterials – viele neue Facetten, die über salzig und sauer weit hinaus gehen.

Rolle und Ansprüche von Milchsäurebakterien
Fermentation bedeutet, organische Materie mithilfe von Enzymen zu verändern. In diesem Fall geht es um Milchsäuregärung, wir benötigen also Milchsäurebakterien. Sie knabbern die (für uns unverdaulichen) Zellulose- und sonstigen Fasern in den Rüben an, verdauen sie und scheiden u.a. Milchsäure aus. So wird bei fortlaufender Fermentation zunehmend Säure angereichert, der pH-Wert sinkt. Die Milchsäurebakterien stört das nicht, andere Bakterien schon. Nachdem andere Bakterien hier unerwünscht sind, kommt uns das sehr zupass, denn die Milchsäurebakterien schaffen sich einen Lebensraum, in dem andere Mikroorganismen absterben. Die Milchsäurebakterien konservieren sich ihr Medium also selbst.

So wird die Gewebsstruktur gelockert, das Gemüse mürb und weich, während der Genuss von fermentiertem Gemüse in uns das Gegenteil bewirkt: Aus dem Gemüse werden reichlich Mineralstoffe und bioaktive Pflanzenstoffe verfügbar, die gewebsfestigend wirken! (Stichwort Cellulite) Das ist noch längst nicht alles – man müsste ein Buch schreiben über all die Vorzüge von Fermentiertem.

Milchsäurebakterien brauchen kein Salz zum Leben, aber sie vertragen es viel besser als andere Bakterien. Indem wir das Gemüse mit Salzlake ansetzen, werden also andere Keime von vorneherein ausgeschaltet.

Zeit des Wartens
Und jetzt hoffe ich, dass die Mühe nicht umsonst war – trotz aufschwimmender Rüben-Teilchen. Fortsetzung folgt!

Fermentieren_5

¹ Für einen kleinen Aufpreis bekommen wir auch „Wintergrün“, das sind würzige Asia-Salate und anderes frosthartes Blattgemüse.
² Greti Mayer bietet auch Fermentations-Kurse an! Nur finde ich dafür grad nicht die Zeit.
³ Sehr empfehlenswert das Buch der Ernährungswissenschafterin Rosemarie Zehetgruber: Praxishandbuch Natürlich Konservieren

Hirseloaberl & süßer Hirseschmarren

Gina hat ihr Standard-Rezept zusammengeschrieben, eine Eigenkreation. Sind fast ausschließlich Food Coop-Zutaten! (alle Food Coop-Lebensmittel sind fett gedruckt, bis aufs Gemüse – das hamma sowieso) 🙂

Hirseloaberl:
1 Tasse Hirse mit doppelter Menge Wasser ca. 20 Min. kochen und 10 Min. ziehen lassen. Auskühlen lassen und etwas salzen.
Mit 1 Ei und 1 Handvoll weißem Dinkelmehl sowie geriebenem Bergkäse vermischen. Wahlweise können auch geriebene Karotten/Zucchini o.ä. dazu gemischt werden.
Mit feuchten Händen Laibchen formen, ev. noch etwas Mehl beimengen. In Sesam oder Sonnenblumenkernen wenden.

In einer Pfanne Sonnenblumenöl erhitzen und die Laibchen darin auf beiden Seiten knusprig braten.

Dazu Schnittlauchrahm als Dip reichen, ev. Pfannengemüse oder Salat (am Bild Zuckerhut mit geriebenen roten Rüben und Ricotta mit Kernöl und Balsamico).

Rezept Gina

Süßer Hirseschmarren:
Tipp für Schleckermäuler! Die Hälfte der gekochten Hirse in einer Pfanne mit Butter braten. Mit Zimtzucker, Apfelmus oder, wie am Bild, mit Hollerkoch servieren – schmeckt allen Kindern!!!
Oder mit Zwetschkenröster mit Ebereschen, wie in diesem Rezept für Annona’s Herbsttröster-Nockerln (Link zum Rezept weiter unten im Text).
Rezept Gina süß

Grünkern-Karfiol-Gratin

In diesem Rezept wird meine Vorliebe für „Über-den-Daumen“-Rezepte deutlich. (In einer Rezeptesammlung habe ich dafür einmal die anheimelnde Bezeichnung „Gefühlsrezept“ gelesen.) Das Gericht hat sich eines Tages als Resteverwertung ergeben, darum weiß ich die Mengen selber nicht. Aber ich denke, wer ein bisschen kochen kann, wird schon zurecht kommen. Ansonsten gibts die Kommentar-Funktion! Gutes Gelingen! 🙂 LG Gerit

Grünkern wie Reis kochen, danach salzen. Ich koche ihn im Druckkochtopf mit der 1,5-fachen Menge Wasser. Anschließend mit dem Pürierstab ein wenig anpürieren, dann wird er schön cremig.
Karfiol separat knapp weich kochen. Ev. Karottenstücke o.a. mitkochen, dabei aber bedenken, dass der Karfiol sehr schnell weich wird.

Überguß: Schlagobers, geriebenen Käse, Eier, Brösel, Salz, Pfeffer verquirlen.

Eine Form mit Butter oder Öl ausfetten, 2/3 des Grünkerns darauf verteilen, Karfiol-Röschen gleichmäßig auf dem Grünkern verteilen, restlichen Grünkern obenauf. Mit dem Überguß bedecken und Zwiebelringe drüberstreuen. Bei 180 °C für mind. 30 – 45 Minuten backen, je nachdem wie hoch das Ganze geworden ist.
Guten Appetit & liebe Grüße,
Gerit

Schneller Apfel-Mohn-Kuchen

Alle Zutaten für dieses Rezept bekommen wir bei unseren Bäuerinnen und Bauern. Nur für die Nüsse machen wir Kompromisse.
Viel Spaß! Eure Gerit

6 Eier
200 g Honig
200 g Öl (ich nehme am liebsten Sonnenblumenöl)
200 g Mohn (ganz oder im Mixer zerkleinert)
200 g geriebene Nüsse
2 Äpfel

Alle Zutaten außer den Äpfeln 5 Minuten rühren.

Die Äpfel in Spalten schneiden, Butzen entfernen. In dicke Scheiben oder Stücke schneiden und in den Teig mischen. Oder in der Form obenauf legen. Oder beides.

Die Masse in eine beliebige gebutterte und gebröselte Form geben. 45 Minuten bei 180 °C backen.

vor dem Backen

Varianten:

  • Noch einfacher ist es, den Kuchen nicht in der Kuchenform zu backen sondern in Weck-Gläsern. Die muss man weder fetten noch bröseln, sondern kann den Teig gleich so einfüllen. Ohne Deckel backen. Wenn der Kuchen fertig ist, überstehenden Teig bei Bedarf wegschneiden, nasse und abgeschüttelte Dichtungsringe und Deckel drauf, mit Klammern fixieren und auskühlen lassen. Im Kühlschrank 1 – 2 Wochen haltbar.
    Kuchen im Weckglas kann man auch mit Deckel backen (= „einwecken“), dazu bitte genaue Angaben selber suchen! Eingeweckter Kuchen kann viel länger gelagert werden als offen gebackener.
    Kuchen im Weck-Glas kann man auch nach dem Backen noch einwecken (= sterilisieren). Er wird dadurch nochmal aromatischer und richtig lang haltbar.
  • Nach Wunsch kann man die geriebenen Nüsse 1:1 durch (Vollkorn-)Mehl ersetzen. Dann brauchts aber ev. etwas Backpulver.
  • Öle: Alle Nussöle bieten sich an, auch Kürbiskernöl. Pflaumenkernöl schmeckt intensiv nach Marzipan und sollte mind. 1:1 mit etwas Neutralerem kombiniert werden. Kokosöl geht natürlich auch, ich mags aber lieber regional – Stichwort ökologischer Fußabdruck.
  • Statt Öl kann man auch Butter nehmen, dann aber um die Hälfte mehr: 300 g zimmerwarme Butter flaumig rühren, dann nach und nach Honig (oder Zucker) und Eier dazu. Dann der Rest.
  • Der Kuchen lässt auch ohne Gewürze keine Wünsche offen, aber mit Zimt, Salz, und Vanille wird er noch aromatischer. Besonders weihnachtlich: Piment, Gewürznelke, ev. Ingwer, oder gleich eine Lebkuchengewürzmischung.